Mein Name ist Ulrich Fuchs, ich unterstütze als freier Berater Anwenderunternehmen und Beratungshäuser in allem, was im Umgang mit dem ERP-System "Infor LN" und seinen Vorgängerversionen (Baan IV, Baan V) so an Aufgaben anfällt. Ich bin Projektleiter, Berater und Softwareentwickler, und weil ich alle drei Rollen tatsächlich beherrsche, bin ich der Joker immer dann, wenn's anspruchsvoll wird.

Weil Neuigkeiten, über die ich so stolpere, vielleicht auch für andere interessant sind, gibt's dieses Blog. Meine Kontaktdaten finden Sie unter
www.ulrich-fuchs.de.



Freitag, 13. November 2009

Vielleicht

sollte sich Jim Schaper das hier mal anhören. Da erfährt er mal - recht gut auf den Punkt gebracht - welche Probleme die Infor-Kunden so mit ihrer Software und ihrem Anbieter haben.

Wie sehr kann eigentlich Fremd- und Selbstwahrnehmung einer Firma auseinanderdriften, bevor das Marketing merkt, wie lächerlich man sich bei den Bestandskunden mit sowas macht?

Oder damit:

"At Infor, we work with a core belief. We believe in the customer. We believe that the customer is seeking a better, more collaborative relationship with its business software provider."

Manifeste waren ja seit dem kommunistischen solchen lange aus der Mode geraten, aber in der Softwarebranche feiern sie gerade wieder fröhliche Urständ. Das schöne Sprüchlein da oben ist ein "Manifest", das sich Infor jetzt zugelegt hat, zu finden unter der jüngsten Pressemeldung zum neuen Marketing-Chef Robert Humphrey. Alle paar Jahre rennt die selbe Sau durch's Dorf: Zu Baan-Zeiten klang das ziemlich ähnlich (ich zitiere aus dem Image-Büchlein "The way we build Baan - ongoing innovation"):
"- focusing on the specific wishes of our clients who have shown their trust in our company by investing in our products. [...] Conducting oneself ethically. Values such as honesty, sincerity and respect define the ethical behaviour of our company"
Das ganze ist übrigens Teil einer neuen Kampagne, www.downwithbigerp.com, bei der aus allen Rohren geschossen wird. Alles dabei, Interviews, Kundenstatements. Man ist sich noch nicht mal zu schade, zu facebooken und zu pseudo-twittern und auf der Konkurrenz rumzuzhacken.

Hallo?

Mit so ein Henadreck, da triggern sie doch keine einzige Pörchäsdisischen!


Herstellkostenkomponenten im Service und im Project, das braucht's. Bessere PCS-Features im Bereich AiU und Umsatzgenerierung, das brauchts. Eine überarbeitete Fibu wäre auch nett. Eine neue Report-Engine, die braucht's ganz furchtbar dringend schon seit fünf Jahren. Verfügbaren Sourcecode auf jedem Kundensystem, das braucht's. Je mehr Funktionalitäten durch die Anwendung abgedeckt werden, um so dringender. Eine Infor, die Kunden wirklich als Partner versteht, und nicht als notwendiges Übel, in das sich Vertragsabschlüsse unbegreiflicherweise verwandeln, die braucht's ganz besonders. In Echt, nicht im Web.

Vom Sprücheklopfen gibt's weder neue Features, noch werden aus Slides SOA-Komponenten, noch wird weder die Software flexibler, noch schneller einführbar.

Schon gar nicht kriegen die eins auf's Dach, die sich sich bspw. sowas haben einfallen lassen. "We believe that the customer is seeking a better, more collaborative relationship with its business software provider." Ja, is klar, ne. Hier, kriegst' nen Euro, kauf dir ein Eis.

Auf diese angeberischen Sprücheklopfereien, auf diese heiße, substanzlose Luft, die da aus Amerika herüberweht, kann ich gut verzichten. Keine Ahnung, vielleicht häng ich ja zu viel in mittelständischen deutschen Unternehmen rum.

Liebes deutsches Infor-Marketing: Springt bloß nicht auf diesen Zug auf, bitte.

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